Zum 100. Geburtstag von Kammersängerin Erika Köth

Zum 100. Geburtstag von Kammersängerin Erika Köth

Erika Köth drückte ihre Verbundenheit mit der Pfalz auch in Plattenproduktionen aus.
Quelle Privatbesitz Pfalz-Express

Darmstadt/Königsbach. Am 15. September 2025  jährt sich der Geburtstag der berühmten deutschen Koloratursopranistin Erika Köth zum 100. Mal. Geboren 1925 in Darmstadt als Tochter einer Familie in bescheidenen Verhältnissen, wuchs sie bei ihrer Tante auf, nachdem sie früh ihren Vater verloren hatte.

Schon als Kind träumte sie von einer Karriere als Sängerin, doch eine schwere Erkrankung an spinaler Kinderlähmung im Alter von acht Jahren stellte ihre Pläne zunächst auf die Probe – sie überwand die Krankheit jedoch mit enormer Willenskraft. Ihre musikalische Laufbahn begann nach dem Zweiten Weltkrieg: Nach einer kurzen Zeit beim Arbeitsamt in Darmstadt vermittelte sie sich selbst zu einem Gesangswettbewerb des Hessischen Rundfunks in Frankfurt, den sie 1947 gewann.

Dies ebnete den Weg zu ihrem Bühnendebüt 1948 als Philine in Thomas‘ Oper Mignon am Pfalztheater Kaiserslautern. Von 1950 bis 1953 sang sie am Nationaltheater Karlsruhe, bevor sie 1953 an die Bayerische Staatsoper in München wechselte, wo sie bis zu ihrem Abschied von der Bühne 1978 blieb. 1956 wurde sie zur Bayerischen Kammersängerin ernannt, 1970 folgte die gleiche Auszeichnung in Berlin.

Ihre Glanzrollen umfassten vor allem Mozart-Partien wie die Königin der Nacht in Die Zauberflöte, Konstanze in Die Entführung aus dem Serail oder Zerbinetta in Richard Strauss‘ Ariadne auf Naxos. Sie trat an den großen Häusern der Welt auf, von der Wiener Staatsoper und den Salzburger Festspielen bis zur Scala in Mailand und dem Covent Garden in London. Besonders ihre Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Ferenc Fricsay oder Karl Böhm und Kollegen wie Fritz Wunderlich und Elisabeth Schwarzkopf machte sie zu einer der führenden Sopranistinnen der Nachkriegszeit.

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Auch als Liedsängerin, etwa bei Tourneen in der Sowjetunion 1961, wo sie Hugo-Wolf-Lieder präsentierte, eroberte sie Herzen.Erika Köth war nicht nur eine Virtuosin der hohen Koloraturen, sondern auch eine Sängerin mit seelenvoller Tiefe, die Operette und Strauss-Rollen mit Leichtigkeit und Charme verkörperte.

Ab 1973 lehrte sie an den Musikhochschulen in Köln und Mannheim und gab ihr Wissen an junge Talente weiter. Sie starb 1989 im Alter von 63 Jahren an den Folgen einer Leberkrebserkrankung in Speyer und fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof in Darmstadt.

Zu ihrem Gedenken wurden Straßen nach ihr benannt, darunter der Erika-Köth-Weg in Darmstadt-Kranichstein – und in der Pfalz, wo sie in späteren Jahren lebte, ehrt die Erika-Köth-Straße in Königsbach ihre Verdienste.

Die idyllische Lage in Königsbach mit Blick bis Heidelberg zog Künstler an, und die Straße wurde noch zu ihren Lebzeiten umbenannt, als sie dorthin zog. In der Pfalz hinterließ Köth bleibende Spuren: 1983 gründete sie in Neustadt an der Weinstraße die Internationalen Meistersingerkurse, die sie mit den Worten „Ich singe nicht mehr – ich lasse singen“ ins Leben rief.

Nach ihrem Tod übernahm Sylvia Geszty die Leitung, später Claudia Eder. Die Kurse, die jährlich mit einem Wettbewerbskonzert im Saalbau enden, sind bis heute ein kulturelles Highlight der Region.

Zum runden Geburtstag widmet die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim ihr einen Gesangswettbewerb, der ihre Virtuosität und ihr Vermächtnis feiert.

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Erika Köth und ihre Verbindungen zur Weinbruderschaft der Pfalz

Erika Köth, die legendäre Koloratursopranistin, war nicht nur eine Ikone der Opernbühne, sondern verkörperte auch den Geist der Pfalz als Weinliebhaberin und Förderin regionaler Kulturinitiativen. Ihre Beziehungen zur Weinbruderschaft der Pfalz – der ältesten und größten Weinbruderschaft im deutschsprachigen Raum, gegründet 1963 in Neustadt an der Weinstraße – waren eng und vielschichtig.

Als Bewohnerin von Königsbach, wo sie seit 1962 einen 3600 Quadratmeter großen Weinberg besaß, tauchte Köth tief in die pfalzische Weinkultur ein.

Sie produzierte ihren eigenen Wein, den sie mit dem charmanten Etikett „Erika Köth. Wachstum: Königsbach an der Weinstraße“ versah, und verschenkte Tausende Liter an Freunde oder verkaufte sie in Künstlerlokalen wie dem Münchner „Die Kanne“ oder dem Berliner „Casino 56“.

Die Weinbruderschaft der Pfalz, ein Zusammenschluss weinverständiger Männer, die sich der Erhaltung und Förderung der Weinkultur – insbesondere des Pfalzweins – verschrieben haben, teilte Köths Leidenschaft für das „Kulturgut Wein“.

Bereits 1969 trat sie bei einer Literarischen Weinstunde der Bruderschaft im Neustadter Saalbau als Solistin auf, wo sie mit ihrem Kollegen Gottlob Frick das 20-jährige Jubiläum des Pfälzer Kinderchors „Weinkehlchen“ musikalisch untermalte.

Solche Veranstaltungen, die Weinprobe und Kunst verbinden, spiegeln den Geist der Bruderschaft wider, die neben Proben auch Lesungen, Ausstellungen und Vorträge organisiert, um Tradition und Innovation im Weinbau auszubalancieren.

Besonders eng war die Verbindung über Köths Vermächtnis: Die von ihr 1983 gegründeten Internationalen Meistersingerkurse in Neustadt, die sie als Plattform für junge Sänger schuf, werden bis heute von der Weinbruderschaft unterstützt.

Beim 35. Wettbewerbskonzert 2019 im Saalbau – einer Veranstaltung, die Oberbürgermeister Marc Weigel als „kulturelles Aushängeschild“ der Stadt lobte – übernahm die Bruderschaft die Sponsoring der drei Förderpreise, neben anderen Stiftern wie der Familie Faller.

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Die Bruderschaft, die jährlich Tausende bei ihrer „Großen Pfalzweinprobe“ versammelt, sieht in solchen Initiativen eine Brücke zwischen Musik und Wein, zwei Säulen der pfalzischen Identität.

Köths Leben in der Pfalz war geprägt von solcher Verschmelzung: Als Winzerin kritisierte sie 1980 öffentlich den Weinjahrgang als „Essigwasser“, was für Aufregung sorgte, doch es unterstrich ihre Authentizität und Nähe zur Bruderschaft, die als „Weingewissen der Pfalz“ ähnlich unerschrocken für Qualität eintritt.

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