Wandern mit 
Gott … Diese Routen warten rund um die Wallfahrtsstätte Lluc auf Sie

Wenn sich die erdschwangere Winter-Luft rund um den Lluc-Komplex mit dem Duft von gerade aus den Wolken getropftem Regenwasser, Eicheln, Moos und Laub vermischt, ist dies dem schwer zu erreichenden Tramuntana-Tal unverwechselbar zuzuordnen. Der ganz spezielle Odem, der an und über dem 525 Meter hoch gelegenen, Jahrhunderte alten Wallfahrtsort mit der Statue der Schwarzen Madonna wabert – der Schutzheiligen der Insel –, verfolgt einen auch dann, wenn man sich auf dem Wanderweg GR 221 per pedes entfernt.

Man kann darauf einen Aufstieg zum Pass Coll Batalla wagen, wo einen zerklüftete Felswände inmitten von Bäumen nachgerade anstarren, bevor die 531 Meter hoch gelegene Wanderhütte Son Amer in der dieser Tage jahreszeitbedingt besonders einsamen Landschaft auftaucht. Diese simple, fast vier Kilometer lange Rundtour zurück zu dem faszinierenden Glaubenskomplex gilt unter Wanderspezialisten als leicht und kann bei guter Trittsicherheit in etwas mehr als einer Stunde über die Bühne gebracht werden. Man bekommt einen Eindruck von der Magie dieses heiligen Tals, das aus der Stadt Inca kommend über zahllose Kurven recht schnell im Auto erreichbar ist.

Eine weitere leichte Rundwanderung beginnt ebenfalls am Parkplatz von Lluc, ist etwas mehr als sieben Kilometer lang und führt unter anderem zur Rastzone Es Pixarells und zur Höhle „Sa Cometa des Morts”. Man erreicht über 500 Meter Höhe, bewegt sich mal durch Wald und mal nicht, und muss sich Richtung Norden orientieren. Man passiert den sogenannten Mysterienhügel, der sich gleich neben den braun und massiv in die Höhe ragenden Gebäuden befindet, wo der Weg – faszinierender geht es kaum – mit Steinen belegt ist.

Natürlich ist es möglich, sich wandernd auch so richtig zu schinden, wenn man an der Wallfahrtsstätte weilt, denn diese befindet sich inmitten von über 1000 Meter hohen Bergen, darunter der Puig Tomir (1103,6 Meter) im Nordosten und der Puig Roig (1003,1 Meter) im Nordwesten. Und dann ist da noch der 1364 Meter hohe Massanella, der wie auch die anderen genannten Berge von Lluc aus mit Wanderstiefeln bestiegen werden kann. Anders als die beschriebenen Rundwege ist der Aufstieg auf den Gipfel nichts für Warmduscher: Ab dem oberhalb von Lluc gelegenen Coll de Batalla, wo man sein Auto abstellen sollte, geht es zunächst auf dem gut ausgeschilderten Weg GR 222 in die Wildnis, bis man sich dann dem Bergmassiv nähert. Für den fast 14 Kilometer langen Rundweg sollte man etwa sieben Stunden veranschlagen. Der Lohn der Mühe sind zahlreiche Orte mit spektakulären Aussichten auf die Serra de Tramuntana. Wenn man Glück hat, bekommt man dort – schließlich hat der Winter gerade begonnen – auch Schnee zu Gesicht.

Auf zum „Auge Gottes“

Wer Lust hat, sich in diesen weihnachtlichen Zeiten wandernd mit Schmackes einen weiteren spirituellen Kick zu genehmigen – man befindet sich schließlich in einer heiligen Gegend – dem sei ein Ort empfohlen, der einen genauso packt wie die übrigens mit Gästezimmern aufwartende Wallfahrtsstätte an sich: Es handelt sich um das sogenannte „Auge Gottes”. Um dorthin zu gelangen, sollte man zunächst im Auto auf der allseits bekannten Tramuntana-Transversale Ma-10 Richtung Pollença fahren und dieses am Kilometer 14,2 nahe der Finca Femenía abstellen.

Ziel ist, den 703 Meter hohen Puig de ses Moles zu erreichen, wo sich die beeindruckende höhlenartige Öffnung befindet, die einem die Erhabenheit der Landschaft unverfälscht spüren lässt. Von dort aus kann man zudem einen grandiosen Ausblick auf das tief unten liegende Meer genießen, was das spirituelle Naturerlebnis noch um Längen potenziert. Die sieben bis acht Kilometer lange, etwa fünf Stunden dauernde Wanderung gilt als mittelschwer mit anspruchsvollen Abschnitten vor allem dort, wo weitere Gipfel zu besteigen sind.

Über sämtliche dieser Trips kann man sich, sofern man etwas Spanisch kann, ausführlich unter https://es.wikiloc.com/rutas-senderismo informieren, wobei das Stichwort Lluc eingegeben werden muss.

​Wer sich dieser Tage spirituell aufladen will, möge sich in das entlegene Tal begeben und in der heiligen Gegend eine Wanderung unternehmen. Weiterlesen