Verkehrs-Posse in Palma: Polizist schickt Fahrer in Anliegerzone – und verdonnert ihn danach zu einem Bußgeld
Ein Autofahrer aus Palma de Mallorca sieht sich mit einer Verkehrsstrafen-Posse konfrontiert, die selbst erfahrene Verwaltungsjuristen ins Stirnrunzeln bringen dürfte. Obwohl er nach eigenen Angaben lediglich den Anweisungen eines Polizisten gefolgt war, flatterte ihm neun Monate später eine Geldbuße ins Haus – inklusive Verzugsgebühren. Der Vorwurf: unerlaubte Durchfahrt durch die sogenannte ACIRE-Zone, ein Bereich in der Altstadt, der ausschließlich Anwohnern und Fahrzeugen mit Sondergenehmigung vorbehalten ist.
Auslöser des Durcheinanders war eine Verkehrssperrung am Paseo Marítimo, dem Meeresboulevard von Palma. Wegen einer Feier im Rahmen der FIM Awards, der im vergangenen Jahr auf Mallorca erstmals ausgetragenen Auszeichnungsgala des Motorradsport-Weltverbands Fédération Internationale de Motocyclisme, war der Verkehr umgeleitet worden. Der Fahrer behauptet, die Polizei habe ihn direkt in den verbotenen Bereich von Antoni Maura, der Einfahrt in die ACIRE-Zone, geschickt.
Kameras kennen keine Ironie
In seiner Beschwerde schildert der Mann den Morgen im Dezember 2024 so: Er habe den Parkplatz am Parc de la Mar gegenüber der Kathedrale verlassen wollen, doch der reguläre Weg sei durch eine Schranke blockiert gewesen. Ein Beamter der Ortspolizei habe ihn daraufhin angewiesen, in die Avenida Antoni Maura abzubiegen – genau dort, wo die automatischen Kameras zuverlässig jede unerlaubte Einfahrt in die ACIRE registrieren.
Das Ergebnis ließ auf sich warten, aber nicht auf sich beruhen: Erst Anfang August erreichte ihn der Bußgeldbescheid über zunächst 90 Euro, die sich inzwischen auf 99 Euro erhöht hatten. „Neun Monate später!“, empört sich der Betroffene. Dass die Verzögerung die eigentliche Überraschung war, lässt sich zwischen den Zeilen erahnen.
Einspruch – und Funkstille
Der Mann legte Einspruch ein. Nicht, weil er die Zone bewusst befahren hätte – sondern weil die Polizei ihn selbst dorthin dirigiert habe. Eine Antwort steht bis heute aus. „Missbrauch“, nennt er den Vorgang und ist überzeugt, nicht der einzige Leidtragende zu sein.
Dabei ist es nicht seine erste Auseinandersetzung mit Palmas Ordnungshütern. Bereits zuvor hatte er einen Strafzettel wegen angeblichen Überfahrens einer roten Ampel angefochten. Auch hier, so behauptet er, gebe es keine Bildbeweise. Zudem sei im Bußgeldbescheid eine Adresse angegeben gewesen, die im Stadtplan eher als grobe Annäherung durchgehen könnte.
Hausnummern in der Parallelwelt
So soll der Vorfall an der Hausnummer 139 der Straße Arxiduc Lluís Salvador passiert sein – eine Adresse, die nach Darstellung des Fahrers gar nicht existiert. Die korrekte Hausnummer müsse 137 lauten; die 139 sei eigentlich bereits die Nummer 1 der angrenzenden Straße Isabel de Villena. Ein kleiner Zahlendreher, große Wirkung.
Ein Autofahrer aus Palma erhält ein Knöllchen, weil ihn die Polizei wegen einer Veranstaltung am Paseo Marítimo in eine eigentlich nur für Anwohner erlaubte Straße schickte. Weiterlesen

