Über 600 Bootsflüchtlinge in einem Monat: Mallorca wird zur Top-Destination für illegale Einwanderer

Über 600 Bootsflüchtlinge in einem Monat: Mallorca wird zur Top-Destination für illegale Einwanderer

Mallorca ist längst mehr als Urlaubsinsel – auch auf den Karten der Flüchtlingsrouten im westlichen Mittelmeer spielt sie inzwischen eine zentrale Rolle. Zwischen dem 15. November und dem 15. Dezember erreichten 612 Migranten in 35 Booten die Küsten der Balearen. Damit entfiel zuletzt mehr als jede fünfte irreguläre Ankunft auf dem Seeweg nach Spanien auf den Inselarchipel. Das geht aus dem aktuellen Bericht des spanischen Innenministeriums hervor, der die Entwicklung vom 1. Januar bis zum 15. Dezember zusammenfasst. Demnach fanden 22,6 Prozent aller irregulären Seeankünfte in Spanien auf den Balearen statt – ein Anteil, der die Inseln zum wichtigsten Ziel dieser Route macht.

Über das gesamte Jahr betrachtet ist die Zahl der Ankünfte auf den Balearen gegenüber den Sommermonaten zwar gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr jedoch zeigt sich ein deutlicher Zuwachs: Insgesamt erreichten 2025 bislang 7295 Migranten die Inseln, 27,3 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2024. Noch im August hatten die Daten sogar auf einen Anstieg von 77 Prozent hingedeutet.

Auffällig ist die Entwicklung der letzten Wochen. Allein in der ersten Dezemberhälfte kamen 607 Menschen auf den Balearen an – mehr als im gesamten November oder Oktober. Trotz kühlerer Monate bleibt die Route aktiv.

Balearen trotzen dem Spanien-Trend

Während Mallorca und die Nachbarinseln steigende Zahlen melden, geht die irreguläre Migration in Spanien insgesamt deutlich zurück. Landesweit kamen bis Mitte Dezember 35.935 Migranten auf irregulärem Weg ins Land – rund 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders stark sank die Zahl der Ankünfte auf dem Seeweg.

Auch das spanische Festland verzeichnete einen Rückgang. Ganz anders die Balearen: Seit Jahresbeginn wurden dort rund 400 kleine Boote registriert, 17 Prozent mehr als 2024. Die Migration verlagert sich – weg von klassischen Routen, hin zu den Inseln.

Herkunft, Schutz – und tödliche Risiken

Mehr als die Hälfte der Migranten stammt laut UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, aus Algerien. Es folgen Marokko und Somalia. Irreguläre Einreisen machen insgesamt nur rund sechs Prozent aller Einreisen von Ausländern nach Spanien aus. Viele der Betroffenen fliehen vor Gewalt, Verfolgung oder schweren Menschenrechtsverletzungen und beantragen nach ihrer Ankunft Asyl.

Doch der Weg ist gefährlich. Die Überfahrten erfolgen oft in seeuntüchtigen Booten. Nach Schätzungen des UNHCR starben oder verschwanden bis Ende November 685 Menschen auf dem Weg nach Spanien – 269 davon auf der Route zum Festland oder zu den Balearen.

Die Zahlen zeigen: Während Spanien insgesamt entlastet wird, rückt Mallorca immer stärker in den Mittelpunkt der Flüchtlingsbewegungen im westlichen Mittelmeer – eine Entwicklung, die für die Insel weitreichende Folgen haben dürfte.

​Während irreguläre Migration nach Spanien insgesamt stark zurückgeht, steuern immer mehr Boote gezielt die Balearen an – neue Zahlen zeigen eine klare Verschiebung. Weiterlesen

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