Tourist kratzt mit Schlüssel Botschaft ins Gemäuer von Mallorca-Burg: verurteilt!
Wegen einer Beschädigung der historischen Burganlage Castell de Bellver, einer der meistbesuchten Touristen-Attraktionen von Mallorca, ist ein Mann zu einer Geldstrafe von insgesamt 1080 Euro verurteilt worden. Der 36-jährige kolumbianische Staatsbürger hatte im Oktober 2024 am Südturm der mittelalterlichen Festung mit einem Schlüssel die Zeichenfolge „Pocho x 100“ in den Sandstein geritzt, wie ein Gericht in Palma am vergangenen Freitag mitteilte. Darüber hinaus muss der Verurteilte rund 1150 Euro Schadensersatz für die Instandsetzung leisten.
Das Castell de Bellver gehört zu den bedeutendsten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten Mallorcas. Die rund um den Innenhof angelegte Burg ist eine der wenigen vollständig kreisförmigen Festungsanlagen Europas und zieht seit Jahren Hunderttausende Interessierte an. Nach offiziellen Angaben aus Tourismusstatistiken besuchen mehr als 300.000 Menschen jährlich das Kastell.
Ein Wahrzeichen mit langer Geschichte
Das Castell de Bellver erhebt sich auf einem bewaldeten Hügel etwa drei Kilometer westlich von Palma auf 112 Metern über dem Meeresspiegel und bietet spektakuläre Ausblicke über die Bucht und die Stadt. Der Name bedeutet aus dem Katalanischen übersetzt „schöne Aussicht“. Der Bau der Burg wurde zwischen 1300 und 1311 im Auftrag von König Jaume II. von Mallorca durchgeführt und von dem Architekten Pere Salvà realisiert. Ursprünglich diente die Festung als königliche Residenz, später – vor allem nach dem 14. Jahrhundert – auch als Gefängnis, unter anderem für Angehörige des mallorquinischen Königshauses und im 19. Jahrhundert für politische Häftlinge. Seit 1931 befindet sich das Bauwerk im Besitz der Stadt Palma und beherbergt heute ein Stadtmuseum.
Die Tat und das Urteil
Die Einritzung der Zeichenfolge „Pocho x 100“ beschädigte den weichen Sandstein am Südturm der Burg, der zur Terrasse hin ausgerichtet ist. Ein Wachmann bemerkte die Handlung und alarmierte die Polizei, die den Mann vor Ort festnahm. Vor Gericht bekannte sich der Angeklagte schuldig, eine Sachbeschädigung begangen zu haben.
Bei dem Zeichen Pocho x 100 handelt es sich mutmaßlich um eine Art Tag oder persönliche Signatur, wie sie aus der Graffiti- und Street-Art-Szene bekannt ist – Als Pocho werden in Südamerika oft faule Menschen bezeichnet, x 100 wird in solchen Kontexten oft als Verstärkung oder bildhafte Verstärkung („für immer / extrem“) interpretiert, ähnlich wie „hoch hundert“.
Ein südamerikanischer Urlauber ritzte mit einem Schlüssel eine Botschaft in Mallorcas meistbesuchte Burg – jetzt verhängte das Gericht eine Geldstrafe und Schadenersatz. Weiterlesen

