Neue Wege zur Finanzierung im Bauwesen und im Hotelsektor auf Mallorca
Die Handelskammer von Mallorca war vergangene Woche Gastgeberin der Veranstaltung „Alternative Finanzierung zur Förderung des Wachstums im Immobilien- und Tourismussektor der Balearen”. Führende Vertreter aus den Finanz-, Tourismus- und Immobilienbranchen der Inseln sowie aus der öffentlichen Verwaltung diskutierten über neue Formen der Investition und des Kreditzugangs in der Hotel- und Baubranche. Die Veranstaltung, organisiert von der Wirtschaftsbeilage „El Económico” der spanischen MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora”, fand in Zusammenarbeit mit TQ Eurocredit und mit Unterstützung von Implica Corporate Finance und Proinba statt.
Nach der Begrüßung durch den CEO der Grup Serra, Pedro Rullán, und einer einleitenden Rede des Direktors von „El Económico”, Pep Verger, begann die Veranstaltung mit einer ersten Podiumsdiskussion, die sich auf alternative Finanzierung für nachhaltiges Bauen und den Zugang zu Wohnraum konzentrierte. An der Debatte, an der unter anderem der Dekan der Ingenieurkammer, Mateu Oliver, teilnahm, wurden verschiedene Themen behandelt, wie die Einführung des sogenannten industrialisierten Bauens (ein Verfahren, bei dem Fertig-Bauteile in einer Fabrik vorgefertigt und anschließend auf der Baustelle montiert werden) sowie die Rolle der öffentlichen Verwaltung bei der Beschleunigung dieser Prozesse.

„Verwaltung darf kein Hindernis sein“
Der balearische Wohnungsbauminister, José Luis Mateo, räumte ein, dass „die Verwaltung aufhören muss, ein Hindernis zu sein, und anfangen muss, ein Verbündeter zu werden”. In diesem Sinne betonte er, dass „die gesetzlich festgelegten Fristen für die Erteilung von Genehmigungen eingehalten werden müssen”. Außerdem sprach er sich für eine zentrale Anlaufstelle, also ein „einziges Schalterfenster” für alle Verfahren aus.
Alejandra Marqués, Vizepräsidentin des Verbandes der Immobilienentwickler, bezog sich insbesondere auf das ungelöste Problem der langen Fristen und wies zugleich auf die Schwierigkeiten hin, das Modell des industrialisierten Bauens auf den Balearen umzusetzen. „Wir würden es gerne hier machen, aber es ist kompliziert: Der Transport der Materialien vom Festland ist sehr teuer – auch wenn sich das durch die Verkürzung der Bauzeiten ausgleichen würde.” Mateo fügte hinzu, dass das balearische Wohnungsamt (Institut Balear de l’Habitatge, Ibavi) keine Zweifel habe, auf diese Methode zu setzen. „Man kann dabei auf uns zählen”, sagte er.
Der Generaldirektor von TQ Eurocredit, Bernat Martínez – der später die zweite Diskussionsrunde moderierte – erklärte, dass man bei der Finanzierung von Projekten „den Bauträger und seine bisherige Laufbahn analysiert, ebenso wie einen Geschäftsplan, der auf die Nachfrage abgestimmt sein muss”. Damit wollte er unterstreichen, dass „wir eher auf das Projekt als in den Rückspiegel schauen” und plädierte dafür, „Risiken einzugehen, aber kontrollierte”, um Lösungen für die derzeit ernste Wohnungssituation zu finden.

„Vertrauen bei Finanzierungsinstitutionen schaffen“
Jaime Oliver, Direktor des Architekturbüros OHLAB, sprach über Zertifizierungen als ein Element, „das Vertrauen bei den Finanzierungsinstitutionen schafft” und dazu führt, dass diese „bessere Konditionen anbieten”. Bezüglich des Wohnungsbaus hob er außerdem die Bedeutung hervor, „auf der Grundlage einer klaren Analyse der Nachfrage zu arbeiten”.
In der zweiten Diskussionsrunde, die sich mit der alternativen Finanzierung im Hotelsektor befasste, hob der Generaldirektor der Summum Hotel Group, Aurelio Vázquez, den „ausgezeichneten Moment” hervor, den die Branche derzeit erlebe. Er prognostizierte anhaltenden Erfolg „für die kommenden „30 bis 40, wenn die Dinge richtig gemacht werden”.
Juan Miguel Gil, Direktor des Tourismussektors bei der Banco Sabadell, betonte das derzeitige Investoreninteresse an diesem Segment und wie dieses mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung verbunden werden könne.Luis Figueras, Partner im Bereich Debt Advisory bei Implica Corporate Finance, wies darauf hin, dass man immer noch „die letzten Nachwirkungen” der ICO-Kredite (staatlich garantierte Kredite während der Corona-Pandemie) bei den Hotels spüre, was dazu führe, dass weiterhin gewisse Einschränkungen bei den Hilfen bestehen – „für einen Sektor, der stirbt, wenn er stillsteht”.
Der Rechtsanwalt Gabriel Buades sprach über seine Rolle in diesen Prozessen, die darauf beruht, „flexible und klare Mechanismen zu schaffen, die sowohl Investoren als auch Finanzinstituten Sicherheit geben.
Maßnahmen zur Linderung der Wohnungskrise in Palma
Der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, schloss die Veranstaltung mit einer Abschlussrede, in der er sich auf die Wohnungspolitik konzentrierte, die die Stadtverwaltung in den vergangenen zwei Jahren entwickelt hat, um die Wohnungskrise zu lindern.

Der Bürgermeister erinnerte dabei an kontextuelle Faktoren wie das Bevölkerungswachstum der Stadt, die inzwischen fast 485.000 Einwohner zählt und damit die siebtgrößte Stadt Spaniens ist. In diesem Zusammenhang hob Martínez Maßnahmen hervor, die im Rahmen des kommunalen Notfallplans umgesetzt werden: eine erste Phase mit 300 Wohnungen samt gedeckeltem Mietpreis in den Vierteln Camp Redó, Son Ferragut und anderen Gebieten sowie eine zweite Phase mit weiteren 1200 Wohnungen. Darüber hinaus betonte Bürgermeister Martínez, dass der illegale Wohnungsmarkt erste Anzeichen eines Rückgangs zeige.
Die Handelskammer von Mallorca war vergangene Woche Gastgeberin der Veranstaltung "Alternative Finanzierung zur Förderung des Wachstums im Immobilien- und Tourismussektor der Balearen". Weiterlesen

