Mallorca-Luxushotel vor dem Umbruch: Chinesische Gruppe sucht Investoren für das Valparaíso
Nur wenige Hotels auf Mallorca besitzen einen solch ikonischen Standort wie das Valparaíso. Hoch über der Bucht von Palma thront das 1974 eröffnete Haus, das seit Jahrzehnten mit seiner Aussicht punktet – und mit seinem zunehmenden Alter kämpft. Selbst in der Hotelierszene, die Konkurrenz gewohnt ist, herrscht seltene Einigkeit: Das Valparaíso sei zwar ein Juwel, aber ein Juwel, das dringend poliert werden müsse. Deshalb überrascht die Branche weniger die geplante Rundumerneuerung, sondern vielmehr die Art, wie sie finanzieren werden soll. Denn die chinesische Eigentümerin, die GPRO-Gruppe – eines der 500 bedeutendsten Unternehmen Chinas – sucht plötzlich Investoren. Auf Mallorca sorgt das für Stirnrunzeln, denn GPRO gilt als kapitalstark. Warum also der Ruf nach Partnern?
Die glorreichen Tage – und ihr Glanz
Dass das Valparaíso zu Mallorcas Hotelgeschichte gehört, steht außer Frage. Zur Eröffnung 1974 ließ sich sogar Spaniens damaliger Minister für Information und Tourismus blicken. Berühmte Gäste gingen seitdem ein und aus: Der marokkanische König Hassan II., internationale Politiker, Wirtschaftsgrößen – und Popstars wie die Backstreet Boys, die tausende Fans vor die Hoteltüren lockten. Der wohl extravaganteste Stammgast war König Hassan, der enge Freund von König Juan Carlos I., der regelmäßig mit 200 Begleitpersonen, eigenem Bett, eigener Matratze und sogar eigenen Teppichen anreiste. Das Valparaíso war stets Bühne der Großen – und wollte auch so wirken.

Das Haus hat turbulente Zeiten hinter sich. 1995 zerstörte ein Feuer rund 100 Zimmer, die nach einer umfassenden Renovierung neu entstanden. Doch trotz späterer Modernisierungen empfinden Branchenkenner das Hotel heute als „veraltet“. Zwar wurden Zimmer und Gemeinschaftsbereiche erneuert – doch eine echte Gesamtsanierung, so heißt es, stehe noch aus. Gleichzeitig gilt das Anwesen mit seinen 20.000 Quadratmetern Gärten, Wasserfall und 174 Zimmern mit Meerblick als ein Rohdiamant, der nur darauf wartet, wieder in eine Spitzenposition geschliffen zu werden. Und genau hier soll eine internationale Luxuskette ins Spiel kommen.
Suche nach einer großen Marke – und nach einem großen Plan
Dass GPRO eine renommierte Marke als Betreiber sucht, gilt in Palmas Hotelbranche als offenes Geheimnis. „Das ist ein Hotel, wie es Amerikaner lieben“, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Four Seasons, Hyatt, IHG oder Mandarin Oriental seien Beispiele, die passen könnten – schließlich sind sie inzwischen auf der Insel angekommen. Warum aber sucht GPRO gleichzeitig Investoren, obwohl das Unternehmen als extrem finanzstark gilt? Genau hier beginnen die Spekulationen. Manche sprechen offen aus, was andere nur denken: Vielleicht geht es gar nicht nur um eine Renovierung. Vielleicht geht es um mehr.
Zwischen Renovierung und möglichen Hintergedanken
Offiziell ist ausschließlich von Modernisierung die Rede. Doch inoffiziell heißt es seit Jahren, ein Verkauf sei immer wieder einmal Thema gewesen. Dass GPRO nun mit DC Advisory, einer Tochter des japanischen Finanzriesen Daiwa Securities, zusammenarbeitet, wird ebenfalls als Hinweis gewertet. Das Beratungsunternehmen gilt als Türöffner für internationale Investoren – und als Katalysator für Eigentümerwechsel.Branchenkenner rätseln: Sucht GPRO wirklich nur Partner? Oder bereitet sich die Gruppe auf einen Ausstieg vor, während das Hotel gleichzeitig attraktiver gemacht wird?

Ein Investment mit Symbolkraft
Als GPRO das Valparaíso 2014 für 48 Millionen Euro – angeblich in bar – vom mallorquinischen Hotelier Miquel Ramis kaufte, galt das als Zeichen der enger werdenden Beziehungen zwischen China und Mallorca. Damals wurden sogar Pläne laut, eine Direktverbindung von Son Sant Joan nach China zu schaffen. Daraus wurde zwar nichts, doch der Kauf blieb ein Symbol des „chinesischen Traums auf Mallorca“. Elf Jahre später ist die geopolitische Realität eine andere: Keine Flüge nach Peking, dafür Direktverbindungen nach New York, Montreal und Abu Dhabi. Und der Wettbewerb auf dem Luxushotelmarkt der Insel ist schärfer denn je.
Ob GPRO das Kapitel Valparaíso tatsächlich schließen will, wird die Zeit zeigen. Doch schon jetzt ist klar: Der nächste Schritt des Eigentümers wird für Palmas Hotellandschaft bedeutsam sein. Denn ein rundum erneuertes Valparaíso unter einer globalen Luxusmarke wäre ein internationaler Magnet – und ein starkes Signal im Wettbewerb um zahlungskräftige Gäste. Bis dahin bleibt die Branche gespannt. Wird das traditionsreiche Hotel neu geboren – oder weitergereicht? Wird GPRO bleiben – oder gehen? Und welche Marke könnte dem Valparaíso endlich die Bühne verschaffen, die seiner Aussicht würdig ist?
Das traditionsreiche Fünfsternehaus über der Bucht von Palma soll rundum erneuert und einer internationalen Luxusmarke übergeben werden. Warum der finanzstarke Eigentümer dafür plötzlich Partner sucht – und was die Branche wirklich dahinter vermutet Weiterlesen

