Kein Mietangebot unter 1100 Euro: In diesem Mallorca-Dorf gibt es kaum bezahlbare Wohnungen

Kein Mietangebot unter 1100 Euro: In diesem Mallorca-Dorf gibt es kaum bezahlbare Wohnungen

Wer mit dem Gedanken spielt, sich auf Mallorca dauerhaft niederzulassen, jedoch nur ein begrenztes Budget hat und kein Geld für Immobilieneigentum, braucht auch weiterhin starke Nerven. Denn: die Wohnungslage auf den Balearen ist ernst. Auch im beliebten Ferienort Port de Sóller im Orangental finden sich aktuell kaum bezahlbare Mietwohnungen – und das, obwohl es Winter ist. Eigentlich ist das die Zeit, in der es üblicherweise immer einfacher war, ein Apartment zu finden.

„Ab November gab es genug Möglichkeiten. Doch es wird immer schwieriger”, so eine Anwohnerin aus Port de Sóller. Die Ausbeute fällt äußerst mau aus. Auf den gängigen Immobilienportalen wie Idealista oder Fotocasa gibt es aktuell kein Mietangebot unter 1100 Euro – und das sind noch „günstige Angebote”. Ein Großteil der Immobilien-Inserate fängt erst bei 2800 Euro an. Nach oben gibt es hingegen kaum eine preisliche Grenze. Hinzu kommt, dass rund 80 Prozent aller Apartments nur für die Saison mietbar sind. In einigen Facebook-Gruppen werden noch hier und da vereinzelt Zimmer für 500 Euro angeboten. Doch meist muss man sich die Wohnung dann mit drei oder vier fremden Personen teilen.

Reiche Urlauber, digitale Nomaden

„Schuld sind die ganzen Airbnbs. Das ist wie eine Seuche”, so ein mallorquinischer Anwohner. „Die Ausländer nehmen uns unseren Wohnraum weg”. Das war ein Satz, den es in den internationalen Medien in diesen Wochen oft zu Lesen gab. Doch nach intensiver Recherche in Sóller musste die MM-Reporterin feststellen: Es sind vor allem die Insulaner, die ihre Wohnungen zu völlig überteuerten Preisen an reiche Touristen und digitale Normaden aus dem Ausland vermieten. Auch die Balearen-Regierung scheint ihre Aufgabe weiterhin nicht ernst zu nehmen: Teure Luxussiedlungen werden gebaut, doch bezahlbare Mietwohnungen? Fehlanzeige!

Hinzu kommt die seichte Ausrede: Es sei angeblich so schwer, illegale Ferienvermietung aufzudecken. Doch dabei müsste man doch eigentlich nur die Airbnb-Seite aufrufen und die dortigen Inserate einmal genauer unter die Lupe nehmen. Doch das ist scheinbar zu anstrengend.

Aufgrund der schwierigen Wohnungslage überlegen nun immer mehr Fachkräfte aus Gastronomie und Hotellerie, auf das spanische Festland zu gehen. Derzeit liegen vor allem Asturien und Galizien im Trend. Auch die Schweiz und Österreich sind attraktive Alternativen für junge Arbeitnehmer.

Ein deutscher Restaurantbetreiber aus Sóller bestätigt, dass es immer schwieriger wird, überhaupt Personal für die Saison zu finden: „In wenigen Jahren wird Mallorca einen echten Fachkräftemangel haben. Die Gehälter reichen nicht mehr aus, um die völlig utopischen Mieten zu bezahlen. Wer seinen Mitarbeitern keinen Wohnraum bieten kann, hat es noch schwerer.” Bleibt zu hoffen, dass die Regierung endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufwacht und ernsthaft gegen die Wohnungsnot vorgeht – bevor es zu spät ist.

​Wie groß die Wohnungsnot ist, zeigt sich in dem beliebten Urlaubsort im Nordwesten der Insel. Der Mietmarkt bleibt trotz der Nebensaison angespannt, meint die MM-Kolumnistin. Weiterlesen

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