Hacker-Angriffe auf die Behörden: Mallorca spannt den digitalen Schutzschirm auf

Hacker-Angriffe auf die Behörden: Mallorca spannt den digitalen Schutzschirm auf

Mallorca lebt von Sonne, Tourismus und reibungslos funktionierender Verwaltung. Doch während sich Besucher an Stränden und in Altstädten bewegen, tobt im digitalen Raum ein unsichtbarer Kampf. Die Balearenregierung investiert deshalb fast zehn Millionen Euro in einen „digitalen Schutzschild“, der öffentliche Einrichtungen vor Cyberangriffen bewahren soll. Herzstück der Strategie ist ein neues Cybersicherheitszentrum, das rund um die Uhr Angriffe erkennen, analysieren und abwehren soll.

Die politische Einsicht dahinter ist nüchtern: Digitale Attacken gehören inzwischen zum Alltag jeder Verwaltung. Tausende Verfahren, sensible Daten und Online-Dienste müssen geschützt werden – und zwar gegen Angreifer, die immer professioneller vorgehen. In den vergangenen zwei Jahren hat die Regierung daher eine umfassende Modernisierung angestoßen, die Technik, Organisation und Reaktionsfähigkeit miteinander verzahnt.

Schnelle Siege gegen digitale Angreifer

Der Fahrplan begann pragmatisch – mit sogenannten „Quick Wins“. Gemeint sind damit Maßnahmen, die ohne lange Vorlaufzeit umgesetzt werden können und sofort spürbare Sicherheitsgewinne bringen. So wurde unter anderem in allen wichtigen Anwendungen die Zwei-Faktor-Authentifizierung eingeführt – also ein zusätzlicher Sicherheitscode neben dem Passwort. Diese zweite Hürde kann nach Einschätzung der Behörden rund 80 Prozent der gängigen Angriffe blockieren.

Auch der Schutz vor Ransomware wurde deutlich ausgebaut. Ransomware bezeichnet Schadprogramme, die Computer oder ganze Netzwerke lahmlegen, indem sie Daten verschlüsseln und anschließend Lösegeld für deren Freigabe verlangen. Ziel solcher Angriffe sind häufig Verwaltungen, Krankenhäuser oder Unternehmen, deren Betrieb auf funktionierende IT angewiesen ist. Erweiterte Schutzmechanismen in den Speichersystemen sollen verhindern, dass öffentliche Informationen auf diese Weise „entführt“ werden.

Ein digitales Lagezentrum für die Balearen

Diese ersten Schritte waren nur der Auftakt. Denn Cyberabwehr ist kein Projekt mit Enddatum, sondern ein Dauerzustand. Deshalb folgt nun der Aufbau eines permanenten Cyber Operations Center (COC). Das Zentrum ist bis 2030 mit mehr als 9,8 Millionen Euro veranschlagt und überwacht die Systeme der Verwaltung täglich und stündlich. Es analysiert Bedrohungen, reagiert auf Vorfälle und führt kontinuierliche Sicherheitsprüfungen durch.

Zum Einsatz kommen dabei modernste Werkzeuge, darunter auch künstliche Intelligenz, die verdächtige Muster erkennt, bevor größerer Schaden entsteht. Nach Angaben der Regierung bringt das die Balearen auf Augenhöhe mit führenden europäischen Verwaltungen. Ergänzt wird das Zentrum durch ein neues Technisches Büro für Cybersicherheit, in dem Ingenieure und Spezialisten für Normen, Audits und Risikomanagement arbeiten.

Insgesamt schützt diese neue digitale Sicherheitsarchitektur nicht nur Server und Netzwerke, sondern auch die Geräte von mehr als 8000 öffentlichen Bediensteten. Damit das Schutzschild nicht an Zuständigkeitsgrenzen scheitert, wurde die Cybersicherheit zudem auf die höchste politische Ebene gehoben. Rollen, Abläufe und Eskalationsstufen sind klar geregelt. Für Mallorca bedeutet das: Während der Alltag möglichst störungsfrei weiterläuft, wird im Hintergrund ein unsichtbarer Schutzraum aufgebaut – gegen eine Bedrohung, die man nicht sieht, aber längst spürt.

​Fast zehn Millionen Euro gegen Erpresser und Datenräuber: Die Balearen bauen im Hintergrund eine Hightech-Cyberabwehr auf – und rüsten ihre Verwaltung so für eine Bedrohung, die längst Alltag geworden ist. Weiterlesen

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