Aus für Partyboote? Stadt Palma vergibt Konzession für Ausflugsmole am Paseo Marítimo neu

Aus für Partyboote? Stadt Palma vergibt Konzession für Ausflugsmole am Paseo Marítimo neu

Direkt gegenüber dem Auditorium, dem Konzerthaus von Palma de Mallorca, also an jener Mole, an der seit den späten Sechzigern die klassischen Ausflugsboote – die golondrinas – festmachen, zieht die Hafenbehörde der Balearen (APB) nun einen klaren Strich. Die Konzession für diesen Abschnitt des Hafens von Palma wird neu vergeben, doch eines steht bereits fest: Die oft umstrittenen Partyboote bleiben außen vor.

Gemeint sind jene Ausflugsboote, die meist mit jungen Urlaubern, lauter Musik und offenen Getränkebars stundenweise durch die Bucht ziehen. Sie sollen keine Chance auf die begehrten Liegeplätze im Herzen des Hafens erhalten. Offiziell geht es um formale Ausschreibungskriterien – der Effekt aber ist politisch deutlich: mehr Kontrolle, weniger Exzess.

Mole ja, Parkplatz nein – eine Neuvergabe in Einzelteilen

Die Ausschreibung umfasst ausschließlich die Liegeplätze der Mole. Nicht dazu gehören die angrenzenden Geschäftsgebäude sowie der weitläufige Parkplatz am Paseo Marítimo, der sowohl von Anwohnern als auch von Touristen rege genutzt wird. Beide Bereiche sollen später separat vergeben werden und bleiben bis dahin unverändert bestehen.

Der Zugang zur Mole ist allerdings nicht günstig: Der Mindestpreis liegt bei 0,8 Euro pro Quadratmeter und Tag, höher als das, was heutige Betreiber zahlen. Zusätzlich verlangt die APB eine Mindestinvestition von 1,5 Millionen Euro sowie eine Konzessionssteuer von vier Prozent – Bedingungen, die kleinere Anbieter kaum erfüllen dürften. Mitbieten dürfen ausschließlich Charterunternehmen mit mindestens zwei Schiffen sowie Marina-Betreiber. Für die schwimmenden Discos der Partyboot-Szene hingegen endet die Fahrt an Land.

Außerdem müssen zwei der Liegeplätze für den zukünftigen Wasserbusdienst freigehalten werden, um den sich derzeit große Anbieter wie TUI sowie eine Arbeitsgemeinschaft aus Alsa, Trasmapi und Barcos Azules bemühen. Die Neuausrichtung des Hafens wird also nicht nur kommerziell, sondern auch politisch stark geprägt.

Protest aus der Branche: „Nicht ausgereift genug“

Widerspruch kommt vom Unternehmerverband APEAM, der die maritimen Ausflugsbetriebe vertritt. In einem Schreiben an den Verwaltungsrat forderte er, die Ausschreibung von der Tagesordnung zu nehmen – ein Anliegen, das abgelehnt wurde. APEAM kritisiert, das Verfahren sei „noch nicht ausgereift genug“ und habe „weitreichende wirtschaftliche, soziale und operative Auswirkungen“, die eine tiefere Analyse erfordern würden. Ein Kernvorwurf: Die Ausschreibung löse das zentrale Problem fehlender Liegeplätze nicht. Die meisten Plätze an der Mole seien ohnehin seit über einem Jahr belegt – zusätzliche Kapazitäten würden also gar nicht geschaffen.

Zu wenig Platz, zu viele Nutzungskonflikte?

Zudem weist APEAM darauf hin, dass die dem künftigen Betreiber zugewiesene Landfläche „nicht den tatsächlichen Anforderungen der Tätigkeit entspricht“. Die gemeinsame Nutzung mit Gastronomiebetrieben und dem großen Parkplatz könne zu betrieblichen Konflikten und Funktionsstörungen führen. Der Verband fordert deshalb eine grundlegende Überarbeitung der Ausschreibungsbedingungen: neue Tarife, klarer definierte Flächen, eine angepasste Vergabelogik und ein Konzessionsmodell, das der Bedeutung des touristischen Seeverkehrs in Palma gerecht wird. In ihrer derzeitigen Form sei die Ausschreibung, so APEAM, „nicht den tatsächlichen Bedürfnissen des Sektors entsprechend“.

Die Neuausschreibung zeigt vor allem eines: Palma setzt auf eine ruhigere, stärker regulierte Wasserfront. Während der große Parkplatz am Paseo Marítimo unangetastet bleibt, wird die Mole neu geordnet – weg von lauten Feierbooten, hin zu klassischeren Charterangeboten.

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