Ausländer besitzen in einigen Gemeinden Mallorcas fast jede zweite Immobilie

Ausländer besitzen in einigen Gemeinden Mallorcas fast jede zweite Immobilie

In mehreren Gemeinden Mallorcas gehört inzwischen fast jede zweite Wohnimmobilie ausländischen Eigentümern. Was lange als punktuelles Phänomen galt, zeigt sich nun als flächendeckende Entwicklung. Neue Katasterdaten zeichnen erstmals ein vollständiges Bild – und lassen bei Fachleuten die Alarmglocken schrillen. Bislang war vor allem bekannt, dass ein großer Teil der Immobilienverkäufe an Käufer aus dem Ausland geht. Wie stark sich dieser Trend bereits im Bestand niederschlägt, blieb jedoch im Dunkeln. Nun wird deutlich: In besonders begehrten Lagen hat sich der Immobilienmarkt für viele Einheimische nahezu verschlossen.

Wo der Markt kippt

Besonders stark betroffen sind Gemeinden an der Küste und in der Serra de Tramuntana. Orte wie Andratx, Deià oder Calvià gelten seit Jahren als Magneten für internationale Käufer. Dort, so beschreiben es Beobachter, „wechseln Häuser häufiger die Sprache als die Farbe der Fensterläden“. Der Wohnungsmarkt sei in diesen Gemeinden kaum noch ein lokaler, sondern ein internationaler. Auch in weiteren Orten im Osten und Norden Mallorcas zeigt sich ein ähnliches Bild. Der ausländische Besitz habe sich, so ein Vergleich aus der Verwaltung, „wie ein Ölfleck von den Hotspots aus ausgebreitet“. Selbst Gemeinden, die lange als bezahlbarer galten, spürten inzwischen die Folgen.

Hohe Preise, wenig Spielraum

Der Geograf Antoni Marcús sieht darin einen zentralen Treiber der Preisentwicklung. „In einem begrenzten Inselmarkt bestimmt am Ende nicht das Einkommen der Menschen, die hier leben und arbeiten, den Preis“, sagt er. Maßgeblich sei vielmehr das Budget jener Käufer, die Immobilien als Kapitalanlage oder Rückzugsort erwerben. Das führe dazu, dass sich der Markt zunehmend von der Realität der Inselbevölkerung entkopple. „Für viele Einheimische fühlt sich die Wohnungssuche an wie ein Rennen, bei dem sie schon am Start zurückliegen“, erklärt Marcús. Aus einer angespannten Lage werde so eine dauerhafte Krise.

In kleineren Gemeinden genügt bereits eine vergleichsweise geringe Zahl ausländischer Eigentümer, um den Markt spürbar zu verändern. Dort sei das Angebot überschaubar, jede weitere Immobilie im Zweit- oder Drittbesitz verschärfe die Situation, heißt es aus dem Umfeld der Kommunen. Einen Sonderfall bildet Palma. Zwar gehören auch in der Inselhauptstadt viele Wohnungen ausländischen Eigentümern, doch verteilt sich der Druck dort auf einen deutlich größeren Markt. Das mildert die Auswirkungen – zumindest im Vergleich zu kleinen Küstenorten.

Die Katasterdaten unterscheiden nicht zwischen ansässigen und nicht ansässigen Ausländern. Doch ergänzende Informationen aus Grundbüchern und Notariaten zeigen laut Marcús ein klares Muster: „Ein erheblicher Teil der Käufe entfällt auf wohlhabende Europäer ohne festen Wohnsitz auf der Insel.“ Der Immobilienmarkt folge damit zunehmend Regeln, „die wenig mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der lokalen Bevölkerung zu tun haben“.

​Neue Katasterdaten zeigen erstmals, wie stark Wohnungen und Häuser auf Mallorca in ausländischem Besitz sind. Besonders Küstenorte und Gemeinden in der Serra de Tramuntana geraten zunehmend unter Druck. Weiterlesen

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