Tausende neue Pools in nur zwei Jahren auf Mallorca: Wo es die meisten neuen Becken gibt!

Tausende neue Pools in nur zwei Jahren auf Mallorca: Wo es die meisten neuen Becken gibt!

Mallorca, die Insel der Sonne, des Tourismus – und der Swimmingpools. Kaum eine andere Region Spaniens weist eine derart hohe Dichte an privaten und öffentlichen Becken auf. Statistisch kommt auf den Balearen ein Pool auf 14 Einwohner. Zum Vergleich: Auf dem spanischen Festland teilen sich 30 bis 35 Menschen ein Becken. Insgesamt sind es fast 100.000 Pools, wenn man die rund 20.000 illegalen Anlagen mitrechnet. Ein Rekord, der weniger stolz als beunruhigend stimmt.

Denn diese Zahl wächst weiter. Allein in den vergangenen zwei Jahren kamen fast 4000 neue Pools hinzu, seit 2015 sogar mehr als 6000. Was früher Luxus war, gilt heute als Standard – selbst bei sogenannten „Halbluxus“-Wohnanlagen. Wer neu baut, baut mit Pool. Und das auf einer Insel, auf der Wasser längst zur Mangelware geworden ist.

Besonders auffällig ist die Konzentration in touristischen Gemeinden. In Calvià etwa gibt es einen Pool pro neun Einwohner, in Llucmajor oder Santa Eulàlia nur wenig weniger. Palma selbst liegt ebenfalls weit vorne. Doch ein Ort sticht besonders hervor: Marratxí.

Die Gemeinde, kaum vom Massentourismus geprägt, ist ein Paradies der Einfamilienhäuser – und der Swimmingpools. Mehr als 4400 Becken verteilen sich hier auf eine vergleichsweise kleine Bevölkerung. Ein Sinnbild für eine Baupolitik, die jahrzehntelang auf Fläche statt auf Nachhaltigkeit gesetzt hat.

Wenn Wasser verdunstet – im wahrsten Sinne

Die ökologischen Folgen sind erheblich. Nach Schätzungen der Wasserbehörde verdunsten jedes Jahr zwischen sieben und acht Kubikhektometer Wasser allein aus den Pools der Inseln. Das ist mehr, als der Stausee Gorg Blau fassen kann. Und es geht nicht um Wasser, das bewusst abgelassen wird – sondern um jenes, das durch Hitze schlicht verschwindet.

Durch den Klimawandel beschleunigt sich dieser Effekt. Die Becken müssen ständig nachgefüllt werden. Hinzu kommt der Wasserverlust bei der Filterreinigung. Am Ende machen Pools rund sechs Prozent des gesamten Wasserverbrauchs aus – das entspricht dem Jahresbedarf von etwa 50.000 Haushalten oder 150.000 Menschen.

Angesichts der Dürre haben einige Gemeinden reagiert. Artà verhängte einen Baustopp für neue Pools. Der Inselrat begrenzte die zulässige Wasserfläche auf 35 Quadratmeter. Eine Maßnahme, die auch von der neuen Regierung beibehalten wurde – ein seltenes Beispiel politischer Kontinuität.

Joan Calafat, Generaldirektor für Wasserressourcen, macht klar: Das reicht nicht. Die eigentliche Herausforderung liege in der Infrastruktur. Veraltete Leitungen verlieren Wasser, bevor es überhaupt ankommt. Investitionen in diese „unsichtbaren“ Netze seien dringend nötig, auch wenn sie sich politisch schlechter verkaufen lassen als neue Plätze oder Promenaden.

Der hohe Preis des Komforts

Besonders brisant: Jeder vierte Liter Wasser auf den Balearen stammt inzwischen aus Entsalzungsanlagen. Ein energieintensiver Prozess, teuer und ökologisch problematisch. Die Pools sind damit nicht nur Wasser-, sondern auch Stromfresser – ein Luxus, den sich eine Insel im Klimawandel eigentlich nicht leisten kann.

Der Pool ist längst mehr als ein Becken. Er ist Statussymbol, Verkaufsargument, Lifestyle-Versprechen. Doch während Mallorca weiter verdichtet, versickert die Einsicht, dass Wasser endlich ist. Die Insel steht vor einer einfachen, aber unbequemen Frage: Wie viel Luxus verträgt ein Ort, dessen wichtigste Ressource immer knapper wird?

​In einer Gemeinde im Insel-Südwesten gibt es sogar einen Pool pro neun Einwohne. Weiterlesen

admin