Die große Wut nach dem Kahlschlag: Entsetzen auf Mallorca wegen abgeholzter Kultbäume

Ungeachtet mehrerer Protestaktionen von Anwohnern – darunter einer Menschenkette – hat die Stadt Palma unerwartet rücksichtlos vollendete Tatsachen geschaffen: Die 17 auf der Plaça Llorenç Villalonga im feinen Altstadtviertel Calatrava verbliebenen und schön anzusehenden Elefantenbäume („bellasombras”) wurden am Donnerstag der vergangenen Woche in einer Aktion, die am Morgen fast klammheimlich noch bei Dunkelheit begonnen hatte, einfach abgesägt.

Unmittelbar vorausgegangen war ein Urteil eines Gerichts in Palma: Dieses gab am Mittwoch grünes Licht für die Entfernung der vor allem im Hochsommer als Schattenspender von Passanten hochgeschätzten Gewächse an den Resten der Stadtmauer. Es gab der Stadtverwaltung recht, die akute Sicherheitsbedenken angeführt hatte. Gutachten des städtischen Park- und Gartenamts ergaben laut dem Gericht, dass sich sämtliche betroffenen Bäume in „schlechtem Zustand” befänden. Sie stellten ein „hohes Risiko für herabfallende Äste” dar – besonders bei starkem Wind oder heftigen Regenfällen. Bereits im März 2024 waren in einer ersten, schon damals umstrittenen Aktion fünf dieser Bäume gefällt worden.

Wütende Anwohner im Parlament

Nach der Maßnahme vom Donnerstag überraschten wütende Anwohner am Freitag den Plenarsaal des Rathaus mit ihrer Anwesenheit. Sie hatten bei der Online-Plattform change.org eine Petition zur Rettung der Bäume gestartet, 1224 Unterschriften waren bereits zusammengekommen. In der Plenarsitzung musste der konservative Bürgermeister Jaime Martínez um Ruhe bitten und zur Ordnung rufen. Mit Ästen der gefällten Bäume demonstrierten die Anwohner vor den Stadtpolitikern. Während der Debatte über den ersten Antrag des Tages waren laute Rufe zu hören: „Schande!” Während der Stadtrat für Stadtplanung, Óscar Fidalgo, seine Rede fortsetzte, hörte man erneut eine Frau entrüstet sagen: „Ihr habt die Bäume gefällt.”

Während die Sprecherin der Stadtverwaltung, Mercedes Celeste, das radikale Vorgehen verteidigte („wir handelten aus Verantwortung”), gab sich die Denkmalschutzorganisation Arca in einer Pressemitteilung empört: Sie bezeichnete den Kahlschlag als „grausam” und forderte Fotos, die die Argumente der Stadtverwaltung untermauern. Die oppositionelle linke Més-Partei sprach von einer „übereilten” und „intransparenten” Aktion, die Vereinigung der balearischen Baumfreunde zeigte sich „niedergeschlagen” und „verwundert”.

​Jahrzehntelang wurden sie als Schattenspender besonders im Hochsommer geschätzt. In einer brachialen Aktion wurde in Palma mehr als ein Dutzend Bäume gefällt. Es brach ein Sturm der Entrüstung los. Weiterlesen