Landauer Zoo stellt kleine Gepardin Assama vor – ein „Flaschenkind“, das den Zoo auf Trab hielt


Die kleine Gepardin Assama mit Michael Schwan. Er und Torsten Schmeing sind die Pfleger im Raubtierrevier.
Foto: Stadt Landau
Landau. Im Landauer Zoo gibt es erfreuliche Nachrichten: Gepardenjungtier Assama hat sich nach einem schwierigen Start inzwischen gut entwickelt. Die acht Wochen alte Sudan-Gepardin zeigt sich mobil und verspielt – ein ermutigendes Signal für die weitere Aufzucht und auch für den Erhalt dieser bedrohten Tierart.
Eigentlich war ein erster kurzer Vorstellungstermin der kleinen Gepardin schon früher geplant, allerdings machte eine kurzfristig vor dem Termin aufgetretene Unpässlichkeit bei der Kleinen einen Strich durch die Rechnung. Aber auch die Wochen danach hielt die kleine Raubkatze ihre menschlichen Pflegeeltern mit einigen größeren und kleineren gesundheitlichen Baustellen in Atem und auf Trab.
Der Gepardenwelpe wurde Anfang Juli im Landauer Zoo als einziges Jungtier von Gepardenkatze Rose geboren. Gepardenkatzen werfen in der Regel drei bis fünf Welpen. In Ausnahmefällen kommt es in der Natur und in Menschenobhut vor, dass nur ein Jungtier geboren wird. Erfahrungen zeigen jedoch, dass der Milchfluss der Mutter in einem solchen Fall aufgrund mangelnder Stimulation durch das Saugen sonst mehrerer Jungtiere schnell versiegt.
Ein instinktiver Mechanismus bewirkt zudem, dass Gepardenmütter den Aufwand der Aufzucht, „in nur ein Jungtier zu investieren“, offenbar nicht betreiben und das Jungtier vernachlässigen.
Ein vorzeitiger Tod eines Welpen hat dann zur Folge, dass eine Gepardenkatze schneller wieder paarungsbereit ist und sich die Chance für einen größeren Folgewurf erhöht. Gründe, warum eine natürliche Aufzucht nur eines Gepardenjungtiers in der Regel nicht gelingt.
Nach aktuellen Kriterien der Tiergartenbiologie wird eine Flaschenaufzucht eines Wildtiers nur in gut begründeten Ausnahmefällen erwogen, sofern es dem Wohl des Individuums nicht nur kurzfristig dient und zum Erhalt der Tierart beiträgt.
Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der Wildkatzen-Spezialistengruppe des Europäischen Zoo- und Aquarien-Verbandes EAZA und nach sorgfältiger Abwägung aller Chancen und Herausforderungen hatte sich das Zooteam in Landau entschlossen, das geschwächt aufgefundene Jungtier direkt seit der Geburt mit der Flasche aufzuziehen.
Seitdem kümmerten sich zunächst der Landauer Zoodirektor und leitende Zootierarzt Dr. Jens-Ove Heckel und seine Frau, Tierärztin Dr. Judith Heckel, ganztags um den Welpen. Allerdings wurden die ersten Wochen durch einige gesundheitliche Probleme zur besonderen Herausforderung.
Nachdem die ersten drei Wochen die adäquate Futteraufnahme und Verdauung zu den Baustellen gehörte, stellte sich danach spontan und unerwartet ein Problem ein, welches mit ernsthaften Störungen bzw. Einschränkungen der Fortbewegungsfähigkeit der kleinen Gepardin einherging. Leider ist eine ganze Reihe von Erkrankungsursachen bei Geparden beschrieben, die eine solche Problematik verursachen können.
Darunter auch solche, die nicht selten zum Tod führen können. Ein schlimmer Verdacht, der sich jedoch nach intensiver Konsultation international anerkannter Geparden-Expertinnen und -Experten und intensiver tiermedizinischer Betreuung zunächst nicht bestätigte, ohne allerdings die genaue Ursache des gesundheitlichen Einbruchs bisher genau zu kennen.
Doch die gute Nachricht: Seit nunmehr zwei Wochen bessert sich der gesundheitliche Zustand von Assama täglich und inzwischen ist sie mobil und sehr verspielt und entwickelt sich zufriedenstellend.
„Wir hoffen sehr, dass sich teils noch sichtbare Probleme in der Beweglichkeit und Koordination ihrer Hinterbeine in den kommenden Wochen bei weiterer intensiver pflegerischer und medizinischer Betreuung auswachsen,“ sagt Jens-Ove Heckel. Man sei inzwischen optimistisch, dass sich alles weiter normalisiere. Seit gut einer Woche wird die Gepardin über Tag auch von verschiedenen Tierpflegern betreut und „bespaßt“. Mit der Zeit soll sie auch, allerdings sicher getrennt, ihre Eltern, d.h. andere Geparden, kennen lernen.
„Mit der Handaufzucht von Assama leistet der Zoo Landau einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser stark bedrohten Tierart“, betont Bürgermeister und Zoodezernent Lukas Hartmann. „Mein besonderer Dank gilt dem Ehepaar Heckel, das sich in den ersten Wochen mit großem Engagement und unermüdlichem Einsatz um das Jungtier gekümmert hat. Eine Flaschenaufzucht erfordert rund um die Uhr Fürsorge und höchste Fachkompetenz – umso erfreulicher ist es, dass Assama sich nun so positiv entwickelt.“
Die Unterart des Nordöstlichen oder Sudan-Gepard (Acinonyx jubatus soemmeringii) mit wenigen letzten Verbreitungsgebieten in Nordostafrika ist in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdet gelistet.
Bejagung, Lebensraumverlust und illegaler Handel von Jungtieren im arabischen Raum sind Hauptgefährdungen. Innerhalb des Europäischen Zoo- und Aquarien-Verbandes EAZA gibt es ein Europäisches Ex-situ-Programm (EEP) zum Erhalt einer Reservepopulation der Unterart in Menschenobhut. „Auch in Europa ist sie sehr selten. Nur 16 Zoos halten aktuell 43 Individuen.
Neben dem potentiellen Zuchtpaar in Landau gibt es in Deutschland nur noch eine ältere Katergruppe im Tierpark Berlin,“ gibt Jens-Ove Heckel zu bedenken. In Landau seien in der Vergangenheit zwei Gepardenwürfe problemlos von der damaligen Zuchtkatze aufgezogen worden. Eine Nach- bzw. Aufzucht eines Nordöstlichen Geparden ist in den letzten 12 Monaten europaweit nicht gelungen (Quelle: Haltungsabfrage Zoological Management Information System ZIMS, 6.7.25).

Die kleine Gepardin Assama erobert die Herzen der Besucher des Zoos Landau im Sturm!
Foto: Stadt Landau
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