Neustadt: Bilanz nach Dauerregen – Hochwasser-Schutz wirkt

Neustadt: Bilanz nach Dauerregen – Hochwasser-Schutz wirkt

An der Wallgasse trat der Speyerbach leicht über das Ufer.
Foto: Stadtverwaltung Neustadt

Neustadt. Nach dem Ende der anhaltenden Regenfälle der vergangenen Tage besteht in Neustadt keine Hochwassergefahr mehr.

Der Pegel des Speyerbachs in der Kernstadt ist wieder deutlich gesunken, neuralgische Stellen wurden kontrolliert, einzelne Feuerwehr-Einsätze blieben die Ausnahme. Die Stadtverwaltung nutzt nun die Gelegenheit, die gesammelten Erkenntnisse zu analysieren – und zieht ein erstes positives Fazit zu den bereits umgesetzten Maßnahmen aus dem neu-en Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept.

„Die Maßnahmen, die wir seit 2023 auf den Weg gebracht haben, zeigen Wirkung“, erklärt Robert Leimkühler, zentraler Ansprechpartner für Hochwasser- und Starkregenfragen bei der Stadtverwaltung. So verlief beispielsweise der Oberflächenabfluss in den Ortsteilen Hambach und Lachen-Speyerdorf über den Kanzgraben, durch den ein starker Bach rauschte, planmäßig.

Viele der in den vergangenen Monaten instandgesetzten Gräben und Ablaufrinnen konnten sich beweisen – auch wenn die Regenintensität für einen „intensiveren Test“ nicht ausreichte. Ebenso griffen einige Regenrückhaltebecken erste Wassermengen ab. Dies verhinderte die Überflutung von gewässernahen Grundstücken. Auch technische Maßnahmen wie neue Rechen sowie die Freihaltung von Brücken und Wehren bewährten sich. So konnte verhindert werden, dass sich viel Treibgut festsetzte und den Abfluss behinderte.

Feuerwehr und Stadtverwaltung haben Gefahren im Blick

Am Mittwoch führte die Feuerwehr Kontrollfahrten zu bekannten Gefahrenstellen durch, etwa am Kaltenbrunner- und Speyerbach, am Wehr an der Wallgasse sowie an diversen Brücken. Auch die städtische Abteilung Landwirtschaft und Umwelt war im Hochwassereinsatz, unter anderem mit den beiden neuen Gewässerwarten. Die Stellen wurden in diesem Jahr neu geschaffen.

Festgestellt wurde, dass im Kaltenbrunner Tal ein Weiher übers Ufer trat. Die Feuerwehr konnte für einen besseren Abfluss sorgen und pumpte zudem Wasser aus dem Weiher ab, um eine Dammbruchgefahr abzuwenden. Um Wasser aus Kellern an verschiedenen Orten in Neustadt abzupumpen, wurde die Feuerwehr drei Mal gerufen. Vorsorglich gesperrt wurde der direkt am Speyerbach gelegene Piratenspielplatz an der Festwiese.

Pegelstände unterhalb kritischer Marke

Bereits am Mittwochmorgen wurde für den Speyerbach eine Hochwasserwarnung über die Warn-Apps Katwarn und Nina herausgegeben. Über den gesamten Mittwoch verteilt fielen rund 50 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter – so viel wie üblicherweise in einem ganzen Monat.

Der Speyerbach-Pegel stieg auf in der Spitze 73 Zentimeter an – der höchste Stand seit mehr als vier Jahren. Ende Juni 2021 wurde ein Wasserstand von 105 Zentimetern gemessen. Die erste Hochwasser-Meldemarke liegt bei 80 Zentimetern. Am Donnerstag um 15 Uhr tendierte der Pegel mit 43 Zentimetern bereits wieder zum Normalwert von durchschnittlich 25 Zentimetern.

Konzept zeigt Wirkung – Maßnahmen werden fortgesetzt

Die aktuellen Ereignisse zeigen, dass die Stadt dank der laufenden Konzeptumsetzung in Sachen Hochwasserschutz auf einem guten Weg ist. Eine der nächsten Maßnahmen ist die Installation eines neuen Pegelnetzes. Insgesamt sind 243 Einzelmaßnahmen im Konzept enthalten, davon 81 als besonders dringlich eingestuft. Die Umsetzung erfolgt schrittweise und nach Priorität, abhängig von Fördermöglichkeiten und vorhandenen Ressourcen.

Bürgerbeteiligung und Eigenvorsorge bleiben zentral

Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts war die aktive Beteiligung der Bürgerschaft: In Orts-begehungen und mehreren Workshops wurden wichtige Hinweise aus der Bevölkerung aufgenommen. Ebenso wird auch die Eigenvorsorge der Bürger verstärkt in den Blick genommen. Aufklärung über baulichen Objektschutz, Rückstauklappen sowie eine hochwasserangepasste Gartengestaltung sind Teil des Konzepts.

Klimawandel stellt neue Anforderungen

„Mit zunehmenden Wetterextremen im Zuge des Klimawandels – Starkregen, Dürreperioden, plötzliche lokale Überschwemmungen – ist die Vorsorge wichtiger denn je“, so die Stadtverwaltung.  Die Stadt setze daher verstärkt auf natürlichen Wasserrückhalt, nachhaltige Regenwasserversickerung sowie die Kombination aus technischer Infrastruktur und Umweltmaßnahmen.

Ein Schwerpunkt liegt in der Regenrückhaltung im Wald: Dort wurden und werden kleinere Mulden angelegt, die den Wasser-abfluss verlangsamen und zugleich zur Grundwasserneubildung beitragen.

Gleichzeitig sei klar: Ein absoluter Schutz vor Starkregen und Hochwasser sei nicht möglich. Aber durch systematische Vorbereitung sowie Bürgerengagement könne das Risiko deutlich reduziert werden, erklärt die Verwaltung.

Weitere Informationen unter www.neustadt.eu/hochwasserschutz. Als Ansprechpartner für die Hochwasser- und Starkregenvorsorge steht bei der Stadtverwaltung Robert Leimkühler zur Verfügung, E-Mail: robert.leimkuehler@neustadt.eu, Telefon: 06321 855-1138.

Der Kanzgraben führte ungewöhnlich viel Wasser.
Foto: Stadtverwaltung Neustadt

 

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